Donnerstag, 31. Mai 2012

Südamerika, I Akt

26 Tage, fast einen Monat, voller Aufregung, Ernüchterung, Anspannung, Entspannung, Lärm, Ruhe, Dreck und grünen Oasen. Und nun ist Donkey, unser Gefährt(e), ganz nah.
Doch bevor das eigentliche Abenteuer beginnt, ein kurzer Rückblick auf die bisherige Zeit.

An Montevideo – mit seinem netten Willkommensgruß in Gestalt von fünf jugendlichen Lumpen -  können wir auch sonst kein gutes Haar lassen. Die Stadt hat nichts, was wir positiv hervorheben könnten und wenn uns Menschen – ob aus Südamerika oder aus anderen Kontinenten – sagen, die Stadt wäre toll (Zitat: „I loved it there“) müssen wir an uns halten um nicht das Gesicht zu verziehen oder sie schlichtweg für blöd zu erklären. Wir bestreiten nicht, dass das Ereignis des ersten Abends unsere Meinung immens beeinflusst haben mag.

Café in Colonia
Nach vier Nächten hatten wir endgültig genug und brachen am 09. Mai nach Colonia del Sacramento auf. Die vierstündige Busfahrt verbrachte Steffen mit lesen und vorlesen und ich mit schlafen. Wem er da nun vorgelesen hat, bleibt ungewiss.






Auch Colonia hatte einen Willkommensgruß für uns parat, aber in ganz anderer Weise.



wunderschöne Straße im Ort

Hinterhof in unserem Hostel
Sonnenuntergang am ersten Abend

Nachdem wir das wunderbare neueröffnete Hostel „el Sacramento“ mit seinem kleinen idyllischen Gärtchen bezogen hatten, machten wir uns auf um die Stadt zu erkunden. Es war gegen 17.30Uhr, also Zeit für den Sonnenuntergang. Am Rio de la Plata lehnten wir uns an eine Brüstung und schauten der Sonne zu wie sie malerisch in den Fluss versank. Endlich fühlten wir, alles richtig gemacht zu haben und eine Ruhe kam über uns, die uns die nächsten Tage nicht losließ.



Abendstimmung mit Oldtimer

Leuchtturm mit Klosterruinen
Ein um den anderen Tag verlängerten wir den Aufenthalt, schliefen lang, lasen, gingen durch die schöne kleine koloniale Altstadt spazieren, bestiegen den Leuchtturm, bewegten uns (un)rhythmisch zu Salsaklängen, tranken einige Flaschen Bier, leerten Teller mit gutem Fleisch und genossen einfach das Südamerika, wie wir es uns ausgemalt hatten.
Doch auch die schönste Zeit hat irgendwann ein Ende und wir planten den Aufbruch nach Buenos Aires (BA), dessen Skyline am Horizont uns immer daran erinnerte, dass wir dieses schöne Fleckchen Erde wieder gegen eine laute Metropole eintauschen müssen.

So befinden wir uns seit zwei Wochen in der Hauptstadt Argentiniens und waren keinesfalls untätig.


erster Abend in BA
estudiar Espanol
Termine mit einem Agenten, um endlich unseren Donkey zu bekommen, standen an. Spanischunterricht – der doch schon erste Früchte trägt – wurde absolviert und natürlich musste die Stadt per Fuß erkundet werden. Nach einem täglich durchschnittlichen Fußmarsch von 10km hatten wir uns das Bier am Abend doch redlich verdient.

Zusammengefasst unsere Eindrücke von BA:


BA bei Nacht mit Obelisk

eine traditionelle Parrilla
vor unsere Haustür
13 Millionen Menschen wohnen im Großraum BA, davon 3 Millionen allein in der Capital Federal Buenos Aires. (das entspricht ca. 1/3 der Gesamtbevölkerung Argentiniens) 40.000 Taxen und 18.000 Busse fahren neben den Privatfahrzeugen in den meist engen Straßen auf und ab.  Wen wundert’s, wenn wir nun sagen: diese Stadt erweckt nicht die angenehmsten Gefühle in uns. Sie ist laut und stinkt, der Müll wird auf Straßen und Fußwegen verteilt, streunende Hunde verzieren die ohnehin schmalen Wege mit ihren Häufchen, Armut und Reichtum wohnen auf engstem Raum zusammen – ein Kulturschock, der seinesgleichen sucht. Auf der einen Seite schlafen die Obdachlosen in ihren selbstgezimmerten Hütten, auf der Anderen stehen Touristen sowie Einheimische an Kulturveranstaltungen Schlange. Viele Häuserfassaden zeugen von einstigem Prunk, doch für uns scheint Dieser Jahrhunderte zurück zu liegen.
Tango in den Straßen

Stadt aus der Ferne
Blick vom alten Hafen



Und doch hat die Stadt auch Angenehmes zu bieten: große Parks am Ufer des Rio de la Plata bieten Rückzugsmöglickeiten und kleine Cafés und Bars machen für uns vieles erträglicher. Wochenmärkte mit Antiquitäten, Malereien, Musik, Tango und Salsa bieten uns den südamerikanischen Flair und wir fühlen ein klein wenig die Seele des Landes.


deutsche Ecke im Super(teuren)markt

An dieser Stelle möchten wir noch einmal nachdrücklich erwähnen, dass dies unsere Meinung ist. Die Porteños – wie sich die Hauptstädter nennen – lieben ihre Stadt, viele Touristen mögen sich ebenfalls von diesem Chaos angezogen fühlen.


Donkey auf dem Weg in den Hafen
Wir offensichtlich nicht und deshalb sind wir froh, aufgeregt und glücklich, dass wir unseren Donkey am Freitag den 01. Juni
endlich aus seinem 20ft Gefängnis befreien werden und das eigentliche Abenteuer beginnen kann.




Soweit von uns, viele Grüße und bis bald.

Jule und Steffen

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