ADVENTURE, ADVENTURE,
ADVENTURE – das wünschte uns ein englisches Pärchen, welches wir vor ein paar
Wochen kennen gelernt hatten. Wie sich alsbald herausstellte, wurde dieser
frommer Wunsch von uns in den letzten Wochen mehrmals in die Tat umgesetzt.
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bolivinische Expertengruppe |
Kurz nachdem wir unseren
letzten Blog online gestellt hatten, merkten wir, dass unser Auto Kühlwasser
verliert. Kurz entschlossen fuhren wir direkt in die 120 km entfernte Großstadt
Santa Cruz. Die auf der Strecke befindlichen Sehenswürdigkeiten wollten wir
später erkunden. Eine vertrauenserweckende Werkstatt sowie ein Hostal in der
Nähe waren schnell gefunden. Da wir beim Starten manchmal Probleme hatten,
sollte der Anlasser auch gleich mit repariert werden. So blieb für uns erst
einmal nichts anderes übrig als die Stadt zu erkunden. Santa Cruz liegt auf
knapp 1000m am Rande der Anden, hat subtropisches Klima und eine rasant
wachsende Wirtschaft und Bevölkerung. Leider hat sie sehr wenig touristisches
zu bieten und somit verbrachten wir die meiste Zeit an Fruchtbars und leckeren
Essensständen.
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in der Mangel |
Nach fünf Tagen und nervenaufreibenden Auseinandersetzungen mit
unseren bolivianischen Experten war unser Auto wieder startklar. Dank Edmundo
(ein Bolivianer, den wir in unserem Hostal kennen gelernt hatten) konnten wir
immerhin den Rechnungsbetrag für einen Job, der normalerweise drei Stunden
gedauert hätte, auf die Materialkosten senken.
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los Volcanes |
Frischen Mutes fuhren wir die
120km Retour, um die ausgelassene Attraktion „Los Volcanes“ – eine Landschaft,
die durch Vulkane gestaltet wurde – zu besichtigen. Leider stellte sich für uns
heraus, dass sich alles im Privatbesitz befindet und ein Verweilen vor Ort
unser Reisebudget um ein vielfaches überstiegen hätte. So beschlossen wir
selbst auf Erkundungstour zu gehen.
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beim verbreitern der Rampe |
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fast geschafft! |
Wir folgten einer schmalen
Schotterpiste, die ohne nennenswerten Grund über die steilen Berge führte und
auch genauso grundlos mitten am steilsten Hang endete. Zum Glück gab es eine
kleine Plattform – zum Wenden zu schmal, aber immerhin ein Hoffnungsschimmer.
Mit Sandsäcken, die eine Wasserleitung vor dem Ausspülen bewahren sollten,
vergrößerten wir die Plattform so weit, dass wir kurz vor Einbruch der
Dunkelheit wenden konnten. Am nächsten Tag versuchten wir den Hang befahrbar zu
machen. Nach weiteren unzähligen Sandsäcken (um Löcher zu stopfen) und zehn
Stunden harter Arbeit wurden wir belohnt – unser Donkey stand wieder
waagerecht. Und was lernt man daraus? Das nächste Auto bekommt eine Winde.
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Gegend um Porongo |
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Familie, bei der wir wohnten |
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frische Bananen! |
Auf unserer Weiterreise
mussten wir noch einmal durch Santa Cruz und wurden kurzerhand von Edmundo und
seinem Kumpel Joel nach Porongo zu deren Familien eingeladen. Wir hatten dort
eine wunderbare Woche und wurden mit den bolivianischen Lebensgewohnheiten
vertraut gemacht. So lernten wir wie herrlich frische Orangen schmecken, man
leckeren Papayasaft macht und wie feierwütig die Bolivianer wirklich sind. Der
Abschied fiel uns wirklich schwer, aber die Reise muss ja weiter gehen.
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auf dem Weg zu den Missionen |
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Missionskirche von Concepcion |
Unsere nächsten Ziele – die
restaurierten Jesuitenmissionen von San Javier und Concepcion – liegen
nördlicher, tiefer und sind damit noch einmal deutlich wärmer und schwüler.
Bis jetzt hatten wir nur Ruinen dieser alten Siedlungen in Argentinien gesehen
und freuten uns deshalb umso mehr all das in seiner ursprünglichen Schönheit zu
bewundern. Und wir wurden nicht enttäuscht! Fast alle Gebäude dieser Siedlungen
sind wunderbar restauriert und strahlen ihren alten Glanz aus. Die Kirchen
bestechen durch ihren ungewohnten Baustil und die großzügige Verwendung von
dunklem, rotem Holz. Da uns das heiße Klima zu schaffen machte und wir keine
großen Freunde von Mücken und Stechfliegen sind, ging es weiter Richtung
Cochabamba.
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auf dem Weg zum NP Amboró |
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Kirche von San Javier |
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40° im Wasser und in der Luft |
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Camp im Dschungel |
Auf den Weg dorthin machten
wir einen kleinen Abstecher in den riesigen Nationalpark Amboro, den wir schon
einmal im südlichen Teil erkundet hatten. Hier im nördlichen Teil wartete
wieder ein kleines Abenteuer auf uns: wir fuhren uns im sandigen Flussbett
fest. Alles freischaufeln und buddeln half nichts, da das Wasser immer wieder
neuen Sand unter das Auto spülte. Durch Anheben der einzelnen Räder waren wir
nach sieben Stunden wieder auf trockenem Boden – fix und fertig und komplett
zerstochen. So langsam hatten wir die Lust an Geländefahrten verloren und
verließen den sicheren Asphalt bis Cochabamba nicht mehr.
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buddeln, buddeln, buddeln |
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nächtliches Markttreiben |
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Kathedrale in Cochabamba |
Cochabamba hat den größten
Markt Boliviens (ein ganzer Stadtteil) und dieser war somit für uns die
Attraktion. Dort gibt es von Lebensmitteln über Elektronik bis zu Baustoffen
einfach alles. Die Stadt hat ein paar nette Ecken, ist im Vergleich zu den
anderen besuchten Orten Boliviens (bis auf Santa Cruz) aber eher ohne besondere
Reize. Auf 2400m Höhe liegend wird Cochabamba von ihrem über 5000m hohen
Hausberg Pico Tunari „überschattet“.
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auf dem Gipfel! |
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Camp auf 4.600m Höhe |
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auf dem Weg zum Pico Tunari |
Da wir lange nicht in den
wirklich hohen Bergen waren, wollten wir diesen Berg unbedingt besteigen. Unser
Zelt stellten wir auf 4600m auf und wurden über Nacht zum ersten mal
eingeschneit. Doch die Sonne weckte uns und versprach einen tollen Tag. Die
Wanderung war wirklich beeindruckend (trotz zweistündiger Wegsuche) und wir
genossen den Blick über das Tal um Cochabamba und die weiteren Andengipfel.
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Bananenstand am Straßenrand |
Auf den knapp 400km bis La
Paz gab es für uns nichts interessantes zu entdecken. Die Straße führt auf über
4600m über das Altiplano Boliviens bis man kurz vor La Paz die ersten
eisbedeckten 6000er der Cordillera Real entdeckt. La Paz selbst liegt in einem
3700m hohen Talkessel und ist somit die höchste Metropole der Welt.
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letztes Camp vor La Paz |
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La Paz und Illimani |
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Straße mit erstem 6000er |
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Straßenviertel in La Paz |
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Plaza mit Regierungsgebäude, La Paz |
Die Stadt
hat einen angenehmen Mix aus kolonialen Gebäuden, alten Kirchen und modernen
Hochhäusern. Obwohl es in den Straßen von Menschen und Autos wimmelt, hatten
wir nicht das Gefühl von Lärm und Schmutz, was einem doch des öfteren in
Bolivien begegnet. Unser Donkey bekam hier einen „Rund-um-Service“ und auch wir
brauchten ein paar Tage Ruhe, da sich der Durchfall mal wieder eingeschlichen
hatte.
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Restaurant in unserem Hostal |
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Blick von unserem Hostal |
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gemütliches Plätzchen |
Nach einer knappen Woche
waren wir wieder bei ausreichend Kräften und konnten unsere Reise in die
Nordyungas, genauer nach Coroico, fortsetzen. Hier herrscht wieder
subtropisches Klima. Die Tage sind angenehm warm und die Nächte erfrischend
kühl. Unser Hostal (wo wir campen) heißt „Sol y Luna“; Paraiso wäre aber viel
treffender. Hier sind kleine Hütten, der Campingplatz, Pools, viele Plätze mit
Hängematten und Aussichtspunkte an einen wunderbar überwachsenen Hang gebaut,
von wo aus man das Tal und die gegenüberliegenden Berge bewundern kann. Früh
wird man von einem Vogelkonzert geweckt, bei dem man hofft, dass es nie wieder
aufhört! Es ist ein bisschen wie die Reise durch Bolivien, aber noch haben wir
drei Wochen Visa und ab dann lockt Chile mit seinen Naturwundern.
Bis dahin, viele Grüße
Jule und Steffen
Hey meine Zwei Abenteuerer :)
AntwortenLöschenIch erwarte das Rezept vom frischen Papayasaft, da auch hier gerade die Saison ist :) ich gebe dann gern die Kunst des Krabbenbindens weiter :D
Ihr macht es genau richtig :) Seid lieb gedrückt, ein fröhliches zaj jian
Hey Ihr Dauerurlauber,
AntwortenLöschenschöne Bilder, die natürlich Erinnerungen an unseren 6000er wecken. Weiterhin viel Glück und schöne einprägsame Erlebnisse und das Wichtigste auf solchen Reisen: Bekanntschaften dann, wenn man sie dringend notwendig hat. Bleibt Gesund und gegrüßt aus dem sonnigen "Arzgeberch"