Mittwoch, 29. August 2012

Südamerika, IV Akt


Nach nur 1,5h warten und Zettel ausfüllen, hatten wir es tatsächlich geschafft! Über eine kleine Brücke fuhren wir nach Bolivien ein!
Die ganze Aufregung vor unserem ersten Grenzübergang machte der Freude platz endlich im gelobten günstigen Land zu sein.
Doch dieses Land hat so sehr viel mehr zu bieten als wir es erwarteten und uns vorgestellt hatten.
 

Das Tal um Tarija aus der Ferne
Fleischmarkt in Tarija!
das, was ich am Besten kann

 
Gleich am ersten Tag zeigte Bolivien seine Vielfältigkeit. Von dem tristen, kargen Altiplano führte die Straße hinab in eine begrünte enge Schlucht, um sich dann wieder in die Höhe auf etwa 3500m zu winden. Eine große Ebene, umrundet von Bergen mit kleinen Seen, Sanddünen, Flamingos und leider ohne die Möglichkeit unsere Vorräte aufzufüllen, erwartete uns. Letzteres brachte uns dazu zügig weiter zu fahren in ein herrliches grünes Tal mit der schönen beeindruckenden Stadt Tarija.

Wanderung in der Gegend um Tarija
Sie ist sauber, ordentlich und gab uns ein sicheres Gefühl – so völlig das Gegenteil von den argentinischen Städten. Wir blieben einige Tage und erkundeten vorallem die riesigen Märkte, auf denen es unvorstellbare Mengen an allen möglichen Obst- und Gemüsesorten, unendlich viel Fleisch (vor allem von Rind und Huhn) und Stände, an denen das Essen frisch und günstig zubereitet wird, gibt. So etwas hatten wir in unserem Leben noch nicht gesehen und es war einfach toll! Bolivien hatte schon zu diesem Zeitpunkt unser Herz erobert.
Auch die Gegend um Tarija lud zum Verweilen ein und wir gingen wieder unserer Lieblingsbeschäftigung nach: Wanderwege suchen.
 
auf dem Weg nach Potosi
koloniale Altstadt von Potosi
Potosi mit seinem "Cerro Rico"





 
Mit einem tränenden Auge verließen wir nach einer Woche diesen Landstrich. Unser nächstes kleines Ziel hieß Potosí. Auf ca. 4100m Höhe liegend, ist sie die höchste Stadt der Erde und wird von dem Berg Cerro Rico (reicher Berg) überragt, der einmal das reichste Silbervorkommen der Erde in sich barg. Seit 500 Jahren wird er unter widrigsten Arbeitsbedingungen ausgebeutet und forderte schon 9 Mio. Menschenleben. Während des Silberrausches im 16. und 17. Jahrhundert entstanden unzählige prächtige Kirchen und schicke koloniale Häuser, die sich in engen Gassen aneinander drängen. Diese Stadt ist faszinierend und abschreckend zugleich, denn immer noch arbeiten 14-jährige Jungen unter schlechten Bedingungen in diesem Berg.
 
in einem Schacht in Cerro Rico
dt. Fuhrpark in Potosi
Mit einem Ehepaar aus Berlin, die wir in Potosí kennen und schätzen gelernt haben, nahmen wir an einer Tour in diesen berühmtberüchtigten Berg teil.




Landschaft oestlich von Potosi
wunderschoenes Tal nahe Sucre
Unsere Route führte uns weiter Richtung Sucre, der Hauptstadt Boliviens. Doch bevor wir bereit waren wieder in eine große Stadt einzutauchen, wollten wir erstmal unser Camperleben genießen. Das taten wir auch in dem wunderschönen Tal hinter Sucre. Grün, idyllisch, mit einem kleinen Canyon und einem Meteoritenkrater (Maraqua) zeigte sich uns Bolivien wieder einmal von seiner schönsten Seite. 
Weg nach Maraqua
am Rande des Kraters
tiefer Canyon auf dem Weg

50km von der Hauptstadt Boliviens
Wir genossen das endlich milder gewordene Klima, eine Wanderung auf den Rand des Kraters, das klare Wasser und diese in vielen Farben leuchtenden Berge um uns herum.
Wäre uns das Essen nicht ausgegangen, würden wir wohl immer noch dort sitzen.



auf dem Markt in Sucre
Aber so mussten wir dann doch zurück in die Großstadt Sucre. Durch Zufall fanden wir ein kleines, niedliches Hostal, wo auch unser Donkey sicher untergebracht war und so konnten wir die Stadt entspannt kennen lernen und waren wieder überrascht, wie angenehm und schön eine Solche sein kann. Mit ihrem beschaulichen Markt, den hübschen weiß getünchten Kolonialbauten, den sauberen Parkanlagen und den netten Kneipen hat sie sich bei uns beliebt gemacht.



 


Bierchen auf unserem Balkon
Friedhof der Hauptstadt
Rathaus von Sucre

Gern wären wir noch länger geblieben, aber unser Hostal setzte uns buchstäblich auf die Straße, da sie eine andere Gruppe erwarteten.

Schranken stellen kein Problem dar
Wir fügten uns willig und kehrten zurück in die Natur mit dem Ziel Nationalpark Toro Toro. Nachdem wir einen Tag lang die Straße zum Park gesucht hatten, waren wir am Abend endlich in die richtige Richtung unterwegs – nicht nur die Wanderwege sind unzureichend markiert…




Canyon im NP Toro-Toro
Einmal angekommen, begeisterte er uns auch schon sofort mit einem riesigen Canyon. Der Fluss hatte sich hier etwa 200m tief in die Felsen gegraben und brachte uns zum Staunen. Die nächsten Tage verbrachten wir mit Wanderungen am Canyon entlang und in ihn hinein, mit Erkundungen zu faszinierenden Höhlen, die sich in dem Sandstein gebildet haben und auf eine Hügelkette hinauf, die uns mehrere Täler überblicken ließ.
Als nicht nur die Essensvorräte zur Neige gingen, sondern auch noch das Gas, machten wir kehrt. Nach drei Tagen vergeblichen Suchens nach Gas wurden wir doch noch fündig und konnten so endlich wieder kochen, warm duschen und beruhigt weiter zum nächsten Nationalpark fahren.

in den Sandsteinhoehlen im NP
Blick bei unserer Wanderung

Wegsuche im Canyon

Am Rande dieses Parks – Nationalpark Amboro – sitzen wir nun bei einem Wasserfall an einem gemütlichen Feuer und warten darauf, dass die schlammigen Straßen nach einem regnerischen Tag für uns wieder passierbar werden, damit wir dieses vollkommen überraschende, wunderbare, überwältigende Bolivien, das wir am liebsten nicht so schnell wieder verlassen wollen, weiter entdecken können.







T-Bone am Lagerfeuer! -lecker
in den Tropen im NP Amboro
hier sitzen wir den Regen aus
                                                                                                 
 
Liebe Grüße Jule und Steffen

1 Kommentar:

  1. Euch scheint's nicht schlecht zu gehen! Schöne Bilder und Berichte! Da könnte man fast neidisch werden.

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