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unser erster Blick auf die Anden |
Wir sind unterwegs auf der
Ruta 308 in Richtung Juan B. Alberdi. Eigentlich müssten wir die ersten 2000
bis 3000 Meter hohen Ausläufer der Anden längst vor uns sehen, doch alles was
sich vor unserer Frontscheibe aufbaut sind dunkle Regenwolken. Wir haben die
Hoffnung, dass wir die Anden heute noch zu Gesicht bekommen fast schon
aufgegeben, als Jule mit aufgeregter Stimme ruft: „Da, das sind doch Berge,
oder?“. Und tatsächlich zwischen den scheinbar undurchdringlichen Grau tauchen
plötzlich die Konturen der lang ersehnten Felsen auf. Seit diesem Tag wichen
die Massive der Anden nicht von unserer Seite und sie werden wahrscheinlich
auch die nächsten Monate unsere Begleiter sein.
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Ausblick am Morgen |
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die urwaldbewachsenen Ausläufer |
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Nudelsuppe im Zelt |
In den ersten Tagen hatten
wir atemberaubende Ausblicke auf urwaldbewachsene Schluchten, grüne Täler,
riesige Stauseen und schneebedeckte Gipfel. Wir suchten stundenlang vergebens
nach beschriebenen Wanderwegen und Wasserfällen, wurden auf kaum befahrenen
Passstraßen nachts halb zwölf von der Polizei geweckt, um unsere Passportnummer
zu nennen und wir verbrachten mindestens einen Abend mit unserem Gaskocher im
Zelt, um uns vor Regen und Kälte zu schützen. Doch all das gehört irgendwie zum
Abenteuer Südamerika dazu.
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Tal um Tafi del Valle |
Nachdem wir die erste Woche
in höheren Gefilden verbracht hatten, fuhren wir in die gleichnamige Hauptstadt
der Provinz Tucuman, um unsere dezimierten Bestände der Reiseliteratur über
Bolivien und Peru aufzustocken. In einem Hostel wurden wir fündig und bekamen
einen Reiseführer sogar geschenkt.
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"Feierabendbier" |
Unsere nächste Etappe brachte
uns in das knapp 100 km entfernte Tal um den Touristenort Tafi del Valle, dass
auf knapp 2000 Meter Höhe liegt. Seit diesem Tag haben wir die Wolken hinter
uns gelassen und werden seitdem tagsüber von der Sonne beglückt und nachts
schockgefrostet, da die Temperaturen oftmals im zweistelligen Minusbereich
liegen. Die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht liegen somit öfters
über 30°C.
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typ. Kakteen: los Cordones |
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"schockgefrostet" |
Nach einer gemütlichen
Wanderung ging es über einen 3042m hohen Pass in das berühmte Tal Calchaquies.
Auf dem Weg zu einem Canyon wurden wir von einem wild gestikulierenden
Argentinier gestoppt, der uns unbedingt in die Schlucht führen wollte. Nach
500m Wanderung war Schluss, da uns ein Wasserfall den Weg versperrte. Der
freche Typ wollte für diesen anstrengenden Marsch umgerechnet fünf Euro, die er
nur zu einem Bruchteil bekam.
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unser erster Gipfel |
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Ruinen der Quilmes |
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bei Wanderung um Cafayate |
14km weiter nördlich trifft
man auf die Ruta 40, die mit über 5000km Länge die längste Straße der Welt ist.
Nicht weit entfernt stießen wir auf die über 1000 Jahre alten Ruinen der
Quilmes Indianer. Deren Festung wurde 1665 von den Spaniern nach über
35jähriger Belagerung eingenommen und zerstört. Die Wanderung um, und ein Blick
über die Ruinen sind wirklich faszinierend.
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Capilla in Cafayate |
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Wasserfall bei Cafayate |
Wir folgten der Ruta 40 und
trafen schon bald auf die ersten Bodegas (Winzereien), die die Weingegend um
Cafayate ankündigten. Der Ort ist wirklich schick und lud zum Verweilen ein.
Auf dem Campingplatz fühlten wir uns richtig heimisch, da wir dort auf andere
Europäer trafen. Mit einem deutsch-schweizer Pärchen, die mit dem Rad durch
Südamerika reisen, verbrachten wir einige lustige Abende und tauschten
Informationen aus. Natürlich kam auch die Verkostung des lokalen Weins nicht zu
kurz und es blieb auch noch Zeit für zwei wunderschöne Wanderungen.
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in der Quebrada de las Conchas |
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typ. Tal an der Ruta 40 |
20km entfernt beginnt eine
etwa 80km lange Schlucht, die Quebrada de las Conchas. Diese Schlucht besticht
durch ihre Gesteinsformation, die in den unterschiedlichsten Farben – von gelb
über grün bis hin zu dunklem rot – im Sonnenlicht schimmern.
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kolonialer Ort entlang der Ruta 40 |
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Sandsturm im Tal |
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unser erster 6000er |
Zurück auf der Ruta 40, die
hier zum Teil eine 3m breite Schotterpiste ist, ging es durch verschiedene
Täler, die sich alle drastisch voneinander unterscheiden. Ein Tal besteht zum
Beispiel nur aus Sandstein, wo Wind und Wetter ihre Spuren hinterlassen haben,
das nächste Tal ist breit mit einem Fluss in der Mitte, wo Landwirtschaft
betrieben wird und das übernächste Tal ähnelt mehr einer Schlucht, wo der Fluss
und die Straße kaum genügend Platz nebeneinander finden. Unterbrochen wird
dieses Naturschauspiel ab und an durch koloniale Orte, in denen meist die
Kirche und der Plaza sehenswert sind.
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kritischer Test bei den traditionellen Gerichten ;-) |
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Viadukt auf 4.200m |
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Rast während einer "Erkundungstour" |
Ein paar Gebirgszüge weiter
trafen wir auf den „tren a las nubes“ (Zug zu den Wolken), der Anfang der 20er
Jahre gebaut wurde, um die Provinz Salta mit den Minenorten und Chile zu
verbinden. Den höchsten Punkt überwindet der Zug mithilfe eines Viadukts auf
4200m und kreuzt dabei die Ruta 40. Da der Zug heute nur noch touristisch
genutzt wird, ist an diesem Viadukt für den Zug Endstation. Für uns ging die
Fahrt natürlich weiter auf die ca. 4000m angrenzende Hochebene, wo wir eine
ziemlich frische Nacht erleben durften.
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der ehemals höchste Pass der Erde |
Angekommen in der
nördlichsten Provinz Argentiniens – Juyjuy – planten wir eine tolle Rundreise
durch die Berge in die tiefer gelegenen Urwälder. Leider endete diese Reise
nach 150km mühevoller Schotterpiste, da die Straße seit geschätzten zehn Jahren
verschüttet ist. Da das niemanden zu interessieren scheint, ging es für uns
Retour und wir beschlossen auf direkterem Wege nach Bolivien zu reisen.
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die Artverwandten der Lama: Vicunas |
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Flamingos am Logo de los Pozuelos |
Jetzt sitzen wir ca. 50 km
von der bolivianischen Grenze entfernt, am Lago de los Pozuelos. Da wir keine
Frischeprodukte nach Bolivien einführen dürfen, haben wir hier einen Ruhetag
eingelegt, um die Fleisch- und Gemüsevorräte aufzubrauchen. Außerdem können wir
hier wunderbar Flamingos, Lamas und Vicunas beobachten. Einen kleinen Haken hat
der Platz allerdings: Die Temperaturen fallen nachts auf über -20°C. Aber auch
das gehört zum Abenteuer Südamerika.
Liebe Grüße Jule und Steffen
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